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ME-Time: Zeit ist Prioritätensache

Damit wir in unserer Kraft bleiben, uns besser kennenlernen und unsere Bedürfnisse deutlicher spüren, ist Zeit nur mit uns selbst unverzichtbar. Ich nenne diese Zeit „ME-Time“.

Im Kontakt mit anderen Menschen vermischen sich oft die Bedürfnisse dieser mit den eigenen oder aber auch die jeweils individuellen und teils unterschiedlichen Bedürfnisse geraten in einen Konflikt, was viel Energie kosten kann. In dieser hektischen Welt voller Möglichkeiten, Verpflichtungen, 2do’s, Erwartungen an uns selbst und die vermeintlichen Erwartungen der anderen an uns, ist es schwer, sich genügend Zeit für sich zu schenken. Einige bewerten das entschleunigte Alleinseinwollen als egoistisch, andere bewerten es als faul. Wieder andere meinen, sich absolut gar keine Zeit freischaufeln zu können.

Überprüfe deine Einstellung zu dem Thema: Was kommt bei dir als erstes hoch, wenn du dir vorstellst, mehr Zeit für dich und deine Bedürfnisse einzuplanen – ganz ohne 2do’s? Also nur um dir Gutes zu tun. Entsteht bei der Vorstellung ein Widerstand oder empfindest du sie als Entlastung?

Nun frage dich mal ganz ehrlich:

Was hat in deinem Leben Priorität? Wofür planst du am meisten Zeit ein? Und wie nutzt du deine Zeit tatsächlich?

Zeit ist ganz klar eine Sache, wie du deine Prioritäten setzt. Und deine Zeit ist eines der kostbarsten Dinge, die du hast. Natürlich fällt etwas weg oder erhält weniger Aufmerksamkeit, wenn du dir vornimmst, einer anderen Sache mehr Zeit zu widmen. Aber du bist hier frei, auch wenn wir uns oft gebunden und abhängig fühlen. Wenn du jedes Szenario genau unter die Lupe nimmst, wirst du sehen, dass du unabhängig und frei von allem bist, falls du bereit bist, die Konsequenzen in Kauf zu nehmen.

Wenn du mit deiner Energie viel im Außen und in der Hektik des Alltag bist, kann es anfänglich schwierig sein, deine ME-Time zu gestalten. Es kann auch Langeweile und Frustration hochkommen, weil du nichts mit dir anzufangen weißt. Das ist ein Zeichen dafür, dass du dich und deine Bedürfnisse vernachlässigt hast.

Das Ziel sollte sein, die Zeit mit dir als festes Ritual einzuplanen, sie zu feiern und zu verteidigen, wenn es erforderlich ist.

Dabei kannst du so vorgehen:

Plane zum Anfang feste Zeiten ein, in denen du dir NICHTS vornimmst. Keine Termine, kein Haushalt, keine Menschen, keine 2do‘s, kein Handy, kein Fernseher. Einfach mal nicht erreichbar sein. Die Zeit mit dir kannst du dann spontan und intuitiv nutzen. Zum Beispiel ein Buch lesen, baden, meditieren, Musik hören oder selber machen, tanzen, singen, sporteln, Yoga praktizieren, saunieren, was Gesundes kochen, spazierengehen, Körperpflege zelebrieren, oder oder oder. Was auch immer dir in diesem Moment gerade gut tut. Mache es dir gemütlich. Zünde dir eine Kerze an, kaufe dir selbst ein paar Blumen. Sorge dafür, dass du ungestört bist und dich wohl fühlst und tue dir wirklich mal etwas Gutes. Achte darauf, was dein Körper dir sagt und nicht darauf, was dein Kopf meint, jetzt machen zu MÜSSEN. Spüre in dich rein und du wirst lernen, deine Bedürfnisse deutlicher wahrzunehmen. Dann ganz wichtig für den Alltag: nimm sie ernst. Dein Körper zeigt dir jederzeit, was du brauchst. Wir dürfen nur die Signale richtig deuten lernen. Erkenne das Geschenk, was du dir machst, wenn du dir Zeit für dich und deine Bedürfnisse nimmst. Es wird in Kürze zu deinen wichtigsten und schönsten Ritualen gehören, wenn du einmal damit angefangen hast.

Hier eine gute Balance zu finden, zwischen dem Kontakt zu anderen und dem Kontakt zu sich selbst, ist eine Herausforderung, die mal mehr und mal weniger unsere Aufmerksamkeit wünscht. Natürlich sind wir soziale Wesen – wir brauchen die Nähe und den Kontakt zueinander und können daraus Kraft und Energie schöpfen. Das auszutarieren, geht nur, wenn du dich gut um dich sorgst und so deine Bedürfnisse spürst.

Und egal wie tief du in verantwortungsvollen Verpflichtungen steckst, wirst du dir dennoch etwas ME-Time freischaufeln können, wenn du andere Dinge stattdessen bleiben lässt. Auch wenn du damit gegebenenfalls nicht zu der Zufriedenheit von anderen handelst. Selfcare bedeutet manchmal auch, sich von den vermeintlichen Erwartungshaltungen anderer klar abzugrenzen und nein zu diesen zu sagen. Das ist nicht egoistisch, sondern erforderlich. Du kannst nur aufrichtig und gesund für andere da sein, wenn du selbst in deiner Kraft bist.

Ein kleines Gedankenexperiment:

Sorgst du lieber für andere als für dich selbst? Dann lade ich dich dazu ein, deine Intentionen zu überprüfen. Wieso hast du das Bedürfnis dich mehr um andere zu kümmern, als um dich? Was gibt es dir für ein Gefühl, wenn du das tust? Bei genauem Hinschauen fällt dir möglicherweise auf, dass das Bedürfnis anderen zu helfen egoistischer ist, als es scheint. Denn würden wir anderen ebenso helfen wollen, wenn es uns todunglücklich machen würde? So sind beide Seiten vielleicht anders, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Daraus ergibt sich viel Potential für einen waschechten Mind-Shift.

Es gibt zu dem Thema Bedürfnisse spüren und Verteidigen, sowie Grenzen setzen eine klare und simple Regel:

Sag' nicht JA zu anderen, wenn es ein NEIN für dich bedeutet!

Und nun schau mal, wo du dir Zeit für dich schenken kannst und wenn es erst einmal nur 10 Minuten am Tag oder eine halbe Stunde in der Woche sind. Vielleicht direkt nach dem Aufstehen, vor dem Schlafengehen oder zwischen Arbeit und nach Hause kommen? Das ist natürlich höchst individuell.

Zur Überprüfung deiner Zeitplanung kannst du eine Tabelle mit Oberbegriffen erstellen und deine Schätzungen eintragen. Oberbegriffe könnten hier zum Beispiel sein: Arbeit, Familie, Freunde, Bekannte, Sport, Hobbys, Medienkonsum, … Wie auch immer dein Leben aussehen mag. Du kannst die Einträge auf eine Woche gerechnet in Stunden schätzen oder in Prozentzahlen. Das verschafft dir einen Überblick darüber, wofür du wie viel Zeit investierst. Nimm die Bereiche, die zeitlich am meisten flexibel sind genauer unter die Lupe und unterteile hier weiter. So kannst du am besten schauen, wo du Zeit für deine wertvolle ME-Time abzwacken kannst.

Und wenn du magst, teile deine Erkenntnisse gerne mit anderen in dem Kommentarbereich.

Die wichtigste Beziehung in deinem Leben ist die zu dir selbst.

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