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Schenktraditionen – Warum schenkst du?

Hurra, die Vorweihnachtszeit ist da. Eine Zeit, in der wir zur Ruhe kommen dürfen und Gelegenheit haben, das Jahr besinnlich abzuschließen.


Für viele Menschen ist diese Zeit allerdings durch einen Geschenke-Plan-und-Einkauf-Marathon vielmehr stressig als besinnlich. Dabei fängt es mit den Überlegungen an, wem man was schenken könnte. Schließlich leben wir in einer Welt im Überfluss und kaufen uns in der Regel einfach das, was wir zwar nicht brauchen, aber gerne haben möchten. Zumindest die Dinge, die budgettechnisch in die Kategorie Weihnachtsgeschenke fallen.


So kommt es häufig zu einem gewohnheitsmäßigen Hin- und Herschieben von Geld, Dingen, die wir eh nicht wirklich brauchen oder Gutscheinen. Und die Industrie freut sich natürlich darüber. Laut einer Umfrage plan(t)en deutsche Verbraucher, im letzten und in diesem Jahr durchschnittlich über 500 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben.


Der Umsatz des Einzelhandels in Deutschland im Weihnachtsgeschäft steigt stetig. Seit 2019 liegt dieser bei über 100 Milliarden Euro. Es gibt Branchen, die mit dem Weihnachtsgeschäft bis zu einem Viertel ihres Jahresumsatzes in den letzten zwei Monaten des Jahres erwirtschaften. *¹


Das gilt nicht nur für Weihnachten. Auch für Ostern, Valentinstag, Hochzeiten, Geburtstage und ähnliches. Für Hochzeiten wird nicht selten für einen einzigen Tag mehr Geld ausgegeben, als für einen gebrauchten Kleinwagen. Die Unternehmen kalkulieren die übermäßige Kauffreude der Konsumenten bei der Gestaltung ihres anlassbezogenen Angebotes natürlich mit ein.


Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen. (Wilhelm Busch)


Hochzeit

Was ist eigentlich der Grundgedanke beim Schenken?

Wir schenken, weil wir einer anderen Person unsere Wertschätzung, Zuneigung, Dankbarkeit oder Liebe ausdrücken möchten. Das bedeutet auch, dass wir keine Gegenleistung erwarten können. Ein Geschenk ist kein Handel.

Würdest du einem Menschen immer wieder zu seinem Geburtstag etwas überreichen, der dir noch nie etwas zum Geburtstag mitgebracht hat?

Du wirst die Frage vermutlich unterschiedlich beantworten, je nachdem, ob die beschenkte Person eine erwachsene oder ein Kind ist. Das Schenken unter Erwachsenen und das Schenken an Kinder erfolgt mit einer unterschiedlichen Energie oder Intention. Hier und heute geht es um das

Schenken unter Erwachsenen

Unter Erwachsenen ist es eher unüblich, einseitig zu schenken. An diesem Beispiel wird deutlich, dass es verschiedenen Arten und Intentionen des Schenkens gibt:

Es gibt bedingungsloses Schenken und solches, das an Bedingungen und Erwartungen geknüpft ist – zum Beispiel ebenfalls von der beschenkten Person beschenkt zu werden oder eine gewisse Art der Zuneigung von dieser zu erhalten.

Auch gibt es anlassbezogenes Schenken und nicht anlassbezogenes Schenken. Jedes anlassbezogene Schenken ist ein Schenken auf Termin. Ob nun zu Weihnachten, zum Geburtstag oder zur Hochzeit. Dieses Geben kommt nicht aus einer spontanen Dankbarkeitsenergie. Es kommt aus einer Tradition, aus einer Gewohnheit, aus einer gesellschaftlichen Norm – weshalb nicht weniger Dankbarkeit oder Wertschätzung im Spiel sein muss. Oft geht das Terminschenken aber mit einem gewissen Druck, mit dem Gefühl einer Verpflichtung und auch mit der Erwartung eines Gegengeschenkes einher, was sehr schade um die eigentlich so schöne Idee des Schenkens ist.

Denke einmal an ein Präsent, das du für jemanden in Planung hast.

Frage dich, wieso du der Person, für die es bestimmt ist, etwas schenken möchtest. Einfach „weil man es eben so macht“, weil du vielleicht irgendeine Art von Gegenleistung erwartest oder weil du das Bedürfnis verspürst, dieser Person eine echte Freude zu bereiten? Wenn letzteres der Fall ist, worauf wartest du noch? Jemandem eine Freude machen zu wollen, ist eine Energie, die nicht aufgeschoben werden möchte, nur weil gerade kein Weihnachten ist oder der- bzw. diejenige zufällig in diesem Moment keinen Geburtstag hat.

Geschenk

Ist es nicht viel schöner eine Aufmerksamkeit von jemanden zu erhalten, wenn man es gar nicht erwartet, als an einem Tag, an dem man damit rechnet?

Du kommst deinen Schenkintentionen ebenfalls auf die Schliche, wenn du dir in diesem Moment vorstellst, ein Präsent von jemanden erhalten zu haben. Oder du erinnerst dich an ein Ereignis, bei dem du mit etwas überrascht wurdest. Kommt beim Reinspüren ein Bedürfnis auf, etwas ausgleichen zu wollen? Kommt irgendeine Art von Druck hoch? Vielleicht Verpflichtungs- oder Schuldgefühle? Hast du das Gefühl, es nicht verdient zu haben? Oder gehst du ohne jeglichen Handlungsimpuls in die pure Annahme? Die Beantwortung dieser Fragen kann Rückschlüsse auf dein eigenes Verhalten geben. Wenn du zum Beispiel Schwierigkeiten damit hast, ein Geschenk anzunehmen, ohne etwas zurückzugeben, schenkst du womöglich selber mit der Erwartung eines Ausgleiches.

Weihnachten

Weihnachtsgeschenk

Wenn es in deiner Familie üblich ist, sich zu Weihnachten auch unter den Erwachsenen etwas zu überreichen und dich die Schenkerei mehr stresst, als dass es dir Freude macht, ist es an der Zeit, das Thema bei deinen Angehörigen anzusprechen. Meiner Erfahrung nach trifft der Vorschlag, das Schenken zu Weihnachten und Ostern einzustellen, auf deutlich mehr Verständnis und Annahme, als befürchtet. Einige werden sogar froh sein, dass du das Thema ansprichst, weil sie sich selbst nicht getraut hätten. Ein Zeichen dafür, wie sehr wir in unseren Traditionen, Gewohnheiten und Mustern feststecken und auch Angst haben, aus diesen herauszubrechen. Dabei fühlt sich dieser Ausbruch oft wie eine langersehnte Befreiung an.

Auch für Geburtstage kannst du überlegen, ob du weiter das Gewohnte so weiterführen möchtest. Also mal ganz außerhalb von dem gedacht, was man halt macht, weil man es schon immer so gemacht hat. Sprich mit deiner Familie, deinem Freundes- und Bekanntenkreis darüber, wenn dir der Ist-Zustand nicht gefällt. Du kannst auch vorschlagen, etwas Gemeinsames im Jahr zu unternehmen, anstatt sich etwas zu schenken. Oder etwas für eine Feier mit vorzubereiten bzw. an Essen oder Trinken mitzubringen, anstelle von einem Präsent.

Sobald die ganzen „Pflichtgeschenke“ wegfallen, wirst du vielleicht auch (wieder) mehr Lust auf ein spontanes, bedingungsloses Schenken bekommen.

Hinterfrage, ob das roboterisierte Verhalten der Gesellschaft für dich passt und sprich über deine Vorstellungen und Bedürfnisse, wenn sie anders sind. Davon und daran kannst du nur lernen und wachsen. Oft ergeben sich daraus ganz neue, spannende Sachen.

Du bist ein einzigartiger Mensch mit eigenen Wertevorstellungen und das darfst du feiern!

Nun wünsche ich dir eine wirklich besinnliche (Vor-) Weihnachtszeit, ein Runterkommen, ein Entschleunigen und ein Revue-passieren-Lassen. Und vor allem wünsche ich dir ein Loslassen von allem, was nicht wirklich DU bist. Stück für Stück. Für mehr Lebendigkeit und Vielfalt in deinem Leben.

Und damit du auch direkt etwas zum Entschleunigen an die Hand bekommst, was auch mir mega beim Runterkommen hilft, erhältst du gleich jetzt eine Ladung

Inspiration

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Mady Morrisons Yin Yoga & Meditationen

Mady Morrisons Yin Yoga & Meditationen

Richtig heilsam und passend zur (Vor-) Weihnachtszeit sind die entschleunigenden und achtsamkeitsfördernden Yin Yoga-Einheiten und Meditationen von Mady Morrison. Yin Yoga ist eine ruhige, meditative Form vom Yoga, in der die einzelnen Übungen lange gehalten werden. Die Session findet dabei im Liegen und Sitzen statt und eignet sich auch hervorragend für die etwas energieloseren Tage.

Es geht beim Yin Yoga nicht darum, ein äußeres Ziel oder eine äußere Form zu erreichen. Deine Körperwahrnehmung wird geschult. Nach der Session fühlst du dich tiefenentspannt und mit dir verbunden.

Mady ist Yoga Lehrerin und Designerin. Ihr Fokus liegt auf den Themen Achtsamkeit, Gesundheit & Lifestyle. Sie berührt tief mit ihrer ruhigen, liebevollen Art. Ihre Videos sind im Gesamten ein Meisterwerk. Von Madys Stimme, zu ihren Formulierungen, ihr durchscheinendes Mindset sowie die Qualität und Aufmachung der Sequenzen.

Du findest ihre Videos auf Youtube und weitere Infos über Madys Arbeit auf ihrer Homepage www.madymorrison.com.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Marco Elias

    Das sogenannte „korrekte“ Schenken (wobei es ja nichts Falsches im Universum gibt), ist meiner Meinung nach das Schenken aus dem Jetzt heraus.
    Ich persönlich verschenke ziemlich viel und auch ohne konkreten Anlass. Manchmal verschenke ich etwas im Laufe des Jahres, und dann zum Geburtstag nichts. Kein Problem.
    Und dennoch – dieses scheinbar anlasslose Schenken hat immer noch oft einen Auslöser in mir. Ich ertappe mich dann dabei, wie ich mit dem Geschenk doch irgendetwas bewirken will. Und diese jeweilige Erkenntnis bringt mich dann zurück ins Jetzt, weil ich sehen kann, welche Aspekte des Geschenkes nicht aus dem Jetzt kommen. Damit ist für mich das bewusste Schenken eine Form der Selbsterkenntnis.
    Ich kann nur jedem dazu raten: Leute, verschenkt so viel ihr könnt – ihr lernt dabei über euch selbst mehr als das was ihr verschenkt.

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